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Gut vorbereitet und sicher unterwegs auf winterlichen Straßen

  • Moderne Assistenzsysteme können kniffelige Situationen entschärfen
  • Vorausschauendes Fahren ist besonders bei widrigen Sichtverhältnissen und wechselndem Wetter wichtig
  • Die richtige Ausrüstung im Auto gibt ein gutes Gefühl

 

Der Winter hat begonnen– und Eis und Schnee können die Straßenverhältnisse ändern. Darauf sollten sich Autofahrer in den nächsten Monaten einstellen. Zwar haben moderne Fahrzeuge diverse nützliche Assistenzsysteme an Bord. Doch eines können selbst diese nicht: Die Gesetze der Physik außer Kraft setzen und jedem Unfall vorbeugen. Da gewinnt umsichtiges Fahren noch mehr an Bedeutung als bei unkritischer Witterung. Hier zehn Tipps der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH rund um das Fahren im Winter.

1. Vor Kurven rechtzeitig vom Gas gehen und mit passendem Tempo durch die Kurve fahren. Dabei die Geschwindigkeit konstant halten und weder bremsen noch beschleunigen. Gleichmäßig und gefühlvoll lenken. Sollte dennoch die Haftung abreißen: Fronttriebler schieben dann über die Vorderräder zum Kurvenrand, Untersteuern genannt. In der Regel genügt es dann, den Fuß vom Gas zu nehmen und, wenn das Fahrzeug ein Antiblockiersystem ABS hat, leicht zu bremsen. Bei Hecktrieblern drängen die Hinterräder nach außen, dieser instabile Fahrzustand wird als Übersteuern bezeichnet. Hier kann ein Auskuppeln (bei Schaltgetriebefahrzeugen) eine Gewichtsverlagerung auf die Antriebsachse bewirken, so dass sie wieder Traktion hat. Eher Könnern sollte man überlassen, das Fahrzeug über ein gezieltes Gasgeben zu stabilisieren. Autos mit Allradantrieb spielen ihren technischen Vorteil beim Anfahren aus und haben auch in Kurven eine höhere Stabilität, weil die Antriebskräfte gleichmäßiger auf die Räder verteilt werden als bei einer angetriebenen Achse. Beim Bremsen bietet Allradantrieb keine Vorteile.

2. ABS ist ein starker Helfer beim Bremsen und Ausweichen auf rutschigem Untergrund. Nur ältere Fahrzeuge haben das System nicht, bei neueren ist es seit vielen Jahren Standard. Taucht plötzlich ein Hindernis auf der Straße auf, beherzt auf die Bremse treten – die Räder blockieren nicht, sondern übertragen die Bremskraft auf die Straße und das Auto verzögert. Ist ein Ausweichen notwendig, kann dabei auch gelenkt werden – bitte gefühlvoll.

3. Das elektronische Stabilitäts-Programm ESP ist ein zweiter wichtiger Helfer in modernen Autos. Es kann Autos in instabilen Fahrzuständen stabilisieren, indem es gezielt einzelne Räder abbremst. So verhindert es ein Schleudern, etwa bei zu schneller Kurvenfahrt.

4. Die Gesetze der Physik sind im Winter nicht anders, aber die Spielräume verkleinern sich. Diese kann man ohne Risiko kennenlernen: bei einen Fahrsicherheitstraining. Dort üben Autofahrer das Fahren bei winterlichen Straßenverhältnissen und lernen zudem kennen, wie sich das eigene Fahrzeug in kritischen Situationen verhält. So können sie besser mit Überraschungen im echten Straßenverkehr umgehen.

5. Den Kontakt zur Fahrbahn stellen die Reifen her. Das unterstreicht ihre Bedeutung: Bitte rechtzeitig Winterreifen aufziehen – sofern der Wagen nicht mit Ganzjahresreifen ausgerüstet ist – und stets mit ausreichend Profil fahren. Die GTÜ empfiehlt mindestens vier Millimeter Profiltiefe. Auch der korrekt eingestellte Luftdruck ist wichtig für eine optimale Haftung der Pneus. In Deutschland gibt es eine sogenannte „situative Winterreifenpflicht“. Das bedeutet, dass bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch sowie Eis- oder Reifglätte ein Auto nur mit zugelassenen montierten Winterreifen oder Allwetterreifen („M+S“-Reifen) unterwegs sein darf. Zu erkennen sind die entsprechenden Reifen am „Alpine“-Symbol in Form einer Schneeflocke.

6. Funktionieren alle Leuchten am Fahrzeug? Das ist mit einem Helfer rasch geprüft. Oder man fährt zu einem GTÜ-Partner, viele bieten einen kostenlosen Lichttest an und prüfen zugleich, ob die Scheinwerfer korrekt eingestellt sind. Und sie schauen bei dieser Gelegenheit, ob die Reifen in Ordnung sind.

7. Vorausschauendes Fahren ist immer angesagt. In Herbst und Winter ist es bei widrigen Verhältnissen und schlechten Lichtverhältnissen freilich besonders wichtig: Wo könnten unverhofft Fußgänger oder Radfahrer auftauchen? Passt das Tempo zur Kurve, der man sich nähert? Könnte es an den Schattenstellen der Waldstraße nasses Laub oder gar Eisglätte geben ­– bei Temperaturen unter oder knapp über dem Gefrierpunkt? Es lohnt, den Blick nach vorn zu wenden.

8. Zum vorausschauenden Verhalten gehört auch die Ausrüstung im Auto. Ein Eiskratzer sollte an Bord sein, um freie Sicht zu ermöglichen. Sehr angenehm sind solche mit angesetztem Handschuh, damit die Finger warm bleiben. Eine Taschenlampe oder Stirnlampe kann in mancher Situation gute Dienste leisten. Und da man selbst in Mitteleuropa bei starkem Schneefall für mehrere Stunden steckenbleiben kann, ist eine warme Decke im Auto ratsam. Auch aus diesem Grund sollte man nicht mit geringem Energievorrat in Tank oder Batterie auf die Strecke gehen: Sonst kann die Fahrzeugheizung nicht arbeiten, und der Innenraum wird rasch empfindlich kalt. Wer in Gegenden mit viel Schneefall unterwegs ist, sollte zudem einen Satz Schneeketten im Auto haben.

9. Ist das Scheibenwaschwasser aufgefüllt und mit Frostschutz versehen? Im Winter benötigt man mehr davon. An der Tankstelle regelmäßig Scheinwerfer und Rückleuchten reinigen, denn von der Straße hochspritzendes Wasser nimmt ihnen wertvolle Leuchtkraft.

10. Im Blick halten sollte man auch den Ölstand. Denn im Winter sind die Warmlaufphasen länger, und es wird mehr Öl verbraucht. Die GTÜ rät zum Check alle zwei Wochen. Dabei sollte das Auto eben stehen. Moderne Autos haben elektronische Messeinrichtungen und melden niedrigen Ölstand.

 

Text und Foto: GTÜ

 

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Veröffentlichung

Do, 05. Januar 2023

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