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Rallye Dakar Classic 2024 - Die Wüste macht demütig!

Man kann lange darüber philosophieren was Menschgen antreibt gut 8.000 Kilometer, die Jahresfahrleistung eines Zweitwagens, in zwei Wochen zu fahren. Noch dazu die Hälfte davon im unwegsamen Gelände und das mit einem 40 Jahre alten Oldtimer. Nun ja, es ist jedenfalls eine gewaltige Herausforderung. Eine Herausforderung der sich zu stellen eine gute Portion Mut und Abenteuerlust gehört. 

 

„Zum ersten Mal fährst Du die Dakar wegen der Experience nur um anzukommen. Zum zweiten Mal fährst Du, um zu lernen, wie man ein gutes Ergebnis einfährt. Und beim dritten Mal bist Du pleite...!“ analysiert treffend unser Mitbewerber Marko aus Mailand, der die Dakar Classic Rallye zusammen mit seiner Frau Alexia in einem Mitsubishi Pajero L040 bestreitet.Dakar_001 (30434544)

 

 

Zumindest, was die ersten zwei Teilnahmen angeht kann ich diese Weisheit bestätigen. 

Bei meiner ersten Teilnahme an der Dakar Classic 2022 ging es mir nur darum anzukommen und alles zu fahren. Über die komplizierte Zeitwertung einer Regularityrallye haben mein Copilot Bastian und ich uns kaum Gedanken gemacht. Wir teilten uns einen hastig zusammengebauten MAN 6x6 Servicetruck mit vier anderen Teams. Der Truck fuhr alle Etappen ohne nennenswerte Probleme. Trotzdem war die Rallye Dakar Classic 2022 deutlich anspruchsvoller als wir damals erwartet hatten. In der Zeit der frühen Jahre der Dakar Rallye (1979-1986), aus der unser 1983er „Jacky Ickx“ Mercedes 280GE stammt ist die Dakar in Afrika tatsächlich so gut wie nur öffentliche Pisten gefahren. Offenes Gelände und Dünen kamen erst später auf dem Plan der legendären Rallye. Um so überraschter waren wir, als wir neben zwei freiwilligen Dünenetappen auch so gut wie jeden Tag in härtestes Gelände gejagt wurden.

Damals hat uns Rennfahrerlegende Jacky Ickx im Camp besucht, um sein Siegerfahrzeug von 1983 zu begutachten. „You know, when you go in this car, you have a responsebility!“ Sagte der Dakarsieger da im Scherz zu mir. Ich lachte und erwiderte, dass ich die Erwartungshaltung kaum erfüllen könne. Trotzdem haben wir 2022 alles fahren können und das Ziel erreicht.

 

Zweiter Anlauf 2024!

Diesmal waren wir besser präpariert unterwegs, im neuen Völkel Dakar Team. Zwei Mercedes-Benz Service Trucks mit unseren Mechanikern Daniel, Thomas und Fabian, so wie Teamchef Bastian, „Social-Media-Fee“ Lina und „Materialwart“ Georg. Für drei Mercedes G Rallyefahrzeuge mit Panos und Martin, Max und Laurence so wie Patrick und mir. Mein neuer Copilot Patrick ist ein Ass im Regularity fahren, er hat schon die Rallye Monte-Carlo Classic bestritten. Es sollte also spannend werden, wie wir uns schlagen würden. 

Dakar_003 (30536046)Das Fahrzeug von Panos wurde leider unfertig nach Saudi-Arabien verschifft. Die Werkstatt, die das Auto gebaut hatte, war schlicht nicht bis zum Verschiffungstermin fertig geworden. Da der Wagen schlecht lief, hatte Daniel im Flieger eine überholte Bosch K-Jet Einspritzanlage mitgebracht. Die vor dem Start am Fahrzeug getauscht wurde. Zu unserem Entsetzen passten die Anschlüsse der Benzinleitungen vom Fahrzeug nicht auf den Mengenteiler der neuen Einspritzanlage. Daniel hat die unterschiedliche Größe der Gewinde mit der Verwendung von V-Coil´s als Adapter ausgeglichen. Ohne die V-Coil´s von Völkel hätte das Auto nicht an der Rallye teilnehmen können. 

 

Somit standen am 05. Januar alle drei Geländewagen und die beiden Trucks am Start zum nur 115 Kilometer kurzen Prolog bei Al-Uhla.

Die 25 Kilometer Sonderprüfung des Prologs hatten es wahrlich in sich. Tiefe Sandpisten und felsige Steilstrecken zeigten bereits das viele der 83 genannten Fahrzeuge überfordert waren. Dakar_006 (30650806)

Patrick und ich kamen gut zurecht, wenn man davon absieht, das wir eine 30 Kilometerzone zu schnell einfuhren und dafür 100 Strafsekunden kassierten. Das Ergebnis war der 35. Platz, nicht sensationell aber in der vorderen Hälfte und damit für uns absolut OK für den ersten kurzen Tag. 

 

Die Etappe von Al-Uhla nach Al-Henakiyah zeigte mit 607 Kilometern Länge und 280 Kilometer Sonderprüfung in anspruchsvollem Gelände was uns die nächsten 12 Tage noch bevorstand. Hinter dem Lenkrad von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Tagsüber angenehme 25° nachts frostige 5°. Die teils sehr schnellen Teilstücke der Strecke forderten mehrere Opfer. Vier kapitale Überschläge beendeten bereits auf dieser ersten Etappe die Rallye für die betroffenen Teams. Patrick und ich kamen zum Glück gut durch, unser Mercedes 280GE  lief problemlos. Abends wurden wir mit der Nachricht überrascht, dass wir gesamt als neunte ins Ziel kamen und in der Gesamtwertung nun auf dem neunten Platz lagen. Das war absolut sensationell. 

 

Die zweite ebenfalls 607 Kilometer lange Etappe von Al-Henakiyah nach Al Duwadimi wartete mit der ersten Dünenüberquerung auf. 

11 Kilometer der 321 Kilometer Sonderprüfung gingen über mächtige Dünen. Hier profitierten wir von der guten Vorbereitung unseres Mercedes G. Die perfekte Abstimmung vom 220 PS  Sechszylinder AMG-Motor-, 5-Ganggetriebe- und Achsübersetzung ermöglichte es mir, dass Fahrzeug ständig bei der für die maximale Motorleistung notwendigen Drehzahl von 4.500-6.850 Umdrehungen zu halten, in dem ich nur zwischen dem zweiten und dritten Gang wechselte. Das Getriebe hat die zwei Gänge in einer Schaltebene für schnellen Wechsel der beiden Gänge. So bezwangen wir die 11 Dünenkilometer mit noch 1,8 Bar Luftdruck auf den Reifen in 15 Minuten. Danach war klar, dass wir vor den Dünenetappen keine Angst haben mussten. Anders als noch 2022 durften die Dünen nicht ohne Konsequenz umfahren werden. Die Umfahrung der sogenannte „Chickenway“ kostete Dakar_002 (30536044)ordentlich Strafzeit, nur Fahrzeuge ohne Allradantrieb durften den Chickenway straffrei nutzen.   

Leider waren wir in einer 30 Kilometerzone erneut etwas unaufmerksam, wir waren diesmal nicht zu schnell, aber auf einer Parallelpiste zu weit weg von der Messstelle auf der Hauptpiste. Machte 300 Strafsekunden. Was uns im Tagesergebnis auf Platz 23 und im Gesamtergebnis auf Platz 13 zurückwarf.   

 

Bereits die dritte 495 Kilometer lange Etappe von Al Duwadimi nach Al Salamiyah war die erste Marathonetappe. Marathonetappe bedeutet Biwak ohne Servicefahrzeuge. Also anders als in einem „normalen“ Dakar Rallye Camp mit 3.000 Menschen und etlichen Servicetrucks die auf der Straße zum Camp fahren, sind dort ausschließlich Fahrzeuge und Menschen erlaubt, die das Rennen in Wertung bestreiten. 

Wir waren mittlerweile ein eingespieltes Team, das Auto lief wie ein Schweizer Uhrwerk. So bewältigten wir die 286 Kilometer WP problemlos. Dafür wurden wir mit dem sechsten Platz der Tageswertung belohnt, der uns wieder auf Platz neun gesamt vorschob. 

Leider hatte unser Teamkollege Max seinen G in einer Kurve auf die Seite gelegt so, das er die Prüfung abbrechen musste, um das Fahrzeug zu reparieren. Die Schäden waren zum Glück gering und Max und Laurence sind unverletzt geblieben.

Dakar_007 (30652005)

Etappe vier 598 Kilometer von Al Salamiyah nach Al-Hofuf. Die 207 Kilometer WP inkludierte eine 14 Kilometer lange Dünenquerung. Erneut zeigte sich, dass unser Auto in den Dünen klasse performt. Kamele auf den Dünen, Helikopter über uns, das war ein Dakar Klischee und ein absoluter Gänsehautmoment für uns. Wir beendeten die Etappe als zehnter, blieben damit neunter insgesamt.

Das Dakar Classic Regelwerk hat drei Fahrzeugklassen nach alter:

A bis Baujahr 1985

B 1986-1992

C 1993-1999 

und vier Klassen nach Geschwindigkeit (H1-H4)

Nach einem Drittel der Rallye schaut man sich auch die Konkurrenz an, wir waren in der Kategorie A erste, in der H1 dritte und gesamt neunte. Das war in allen Klassen mehr als wir uns zu träumen gewagt hätten. Aber das über weitere acht Tage dieser Mensch- und Materialschindenden Marter zu halten würde sehr schwierig werden, das war uns klar.

 

Etappe fünf, 678 Kilometer weite Marathonetappe von Al Hofuf nach Shubaytah hatte 317 extrem schwere Sonderprüfungskilometer. Hier hat der Veranstalter die letzten Träume derjenigen beerdigt, die geglaubt haben mit einem Auto ohne Allradantrieb die Rallye komplett fahren zu können. 

Bis zu diesem Tag war ein wacker kämpfender Tscheche in einem top vorbereitetem Skoda mit Heckantrieb in die Top drei gefahren.

Der Skoda stand bereits nach 15 Kilometern an einer endlos langen Steilauffahrt mit Tiefsand, völlig ohne jede Change dort ohne Fremdhilfe rauf zu kommen. Wir kämpften uns durch, aber die Etappe war auch hart zu unserem Auto. Nach einem Feindkontakt mit einem Felsen in einem Wadi Dakar_009 (30652011)mussten wir ein Rad wechseln. Der Reifen und die Felge waren zerstört. Wir erreichten das Ziel gegen 15.00 Uhr und das Camp um 17.00 Uhr. Damit waren wir Tages neunter und stiegen Gesamt auf Platz Acht auf.

Max und Laurence kämpften im zweiten G Anfangs mit Problemen am Getriebeschaltgestänge beendeten die Etappe um 17.00 Uhr und erreichten das Camp gegen 19.00 Uhr.

Das dritte Fahrzeug mit Panos und Martin kämpfte sich durch die sehr schwere Etappe mit vielen kleinen Dünenfeldern und endlosen Wadidurchfahrten bis 0.30 Uhr und sie kamen morgens um halb drei ins Camp. Da ihre Startzeit um halb fünf gewesen wäre, setzten sie den Folgetag aus. Für Trucks war diese Etappe fast unfahrbar, für 4x2 Autos war sie absolut unfahrbar. 

 

 

 

Etappe sechs A (zweiter Teil der Marathonetappe), von Shubaytah 493 Kilometer nach Haradah, führt die Dakar Classic Rallye tatsächlich in die Vergangenheit zurück.

Am Abend gibt es kein Camp. Dafür aber Militärrationen, zum selbst kochen, und ein Lagerfeuer. Kein Biwak, keine Duschen und keine Toiletten. 

Die Fahrerbesprechung am Vorabend war nach der Apokalyptischen Voretappe so gut besucht wie nie zuvor. Die Leute hörten diesmal genau hin und interpretierten, was auf sie zukommen würde. Als betätigt wurde, dass Dakar_004 (30597972)die 321 Kilometer lange Sonderprüfung ähnlich der Vortagesetappe sein würden war für Viele klar, dass sie nicht fahren. Nur vier Trucks und gut 40 Autos wagten sich auf die zweiteilige 48 Stunden Megamarathonetappe. Auf der 621 Kilometer Etappe sechs B von Haradh nach Riyadh versuchten viele Teilnehmer die 265 Kilometer lange WP einfach vorsichtig schadenfrei zu überstehen. 

Wir belegten am Ende den achten Platz der Tageswertung, was uns Platz sechs gesamt bescherte.  Wir profitierten davon das zwei der vor uns platzierten Fahrzeuge Probleme hatten. Der tschechische Skoda mit dem Motor und Marko´s Mitsubishi mit der Vorderachse. 

 

Am Ruhetag in Riyadh waren wir also Sechste im Gesamtranking und Zweite in der H1 Klasse. Uns war klar, dass wir diesen Platz kaum halten konnten, da der Vorsprung sehr gering war. Die Fehler der ersten Wochen mit zweimal Strafen in 30 Kilometerzonen und einmal Verfahren summierten sich auf 600 Strafsekunden. Die erste Woche war anstrengend, wir wurden jetzt schneller müde. Müdigkeit killt die unbedingt notwendige Konzentration, um fehlerfrei fahren zu können. Die zweite Woche würde noch anstrengender werden.

Unser Teamleiter Bastian, der im Camp Truck mitfuhr, wurde in Riyadh krank und musste zurück nach Deutschland fliegen. Mit einem Teammitglied weniger auszukommen war eine zusätzliche Herausforderung für das Team. 

Andere Teilnehmer hatten andere Probleme, einem war scheinbar langweilig. Er klaute in Riyadh ein Verkehrsschild, er wurde für diesen barbarischen Akt mit sofortiger Disqualifikation bestraft. 

 

Ein ärgerlicher, leichter Navigationsfehler auf der siebten 667 Kilometer langen Etappe von Riyadh nach Al Duwadimi kostete uns auf der 251 Kilometer langen WP 175 Strafsekunden. Damit wurden wir 21. An dem Tag blieben aber sechste gesamt, weil viele Fahrzeuge mittlerweile den Belastungen nicht mehr standhielten! 

Dakar_011 (30708591)

Wer gedacht hat „das Schlimmste liegt hinter uns“ lag falsch. Die mit 714 Kilometer längste Etappe acht von Al Duwadimi nach Hail mit 453 Kilometern in Wertung, darunter zwei Dünenüberquerungen, sollte den Teilnehmern noch mal alles abverlangen. Wir kamen in den Dünen gut zurecht, mussten zwar einmal etwas Luft auf 1,5 Bar ablassen, aber das hielt uns nicht auf. Leider lies meine Konzentration auf einer ewig langen Geraden in der Steppe etwas nach. 

Als wir diese Links verließen und eine Düneneinwehung querten, fuhr ich zu leichtfertig in den nur zwei Meter niedrigen Sandhaufen. Wir mussten das Auto ausgraben, was uns etwas Zeit gekostet hat. 

Am Ende des Tages wurden wir sechzehnter und fielen auf Platz acht gesamt zurück. 

Etappe neun mit 604 Kilometern von Hail nach Al Uhla wartete mit 297 Kilometern WP auf. Sandige Pisten, Chots, eine Dünenquerung und endlose Felsenpistenwaren eine harte Prüfung für die Reifen. 

Bedauerlicherweise hat einer unserer Reifen einen schleichenden Plattfuß bekommen. Wir mussten in der Etappe wechseln. Das warf uns in der Tageswertung auf Platz 33 zurück. Da andere schlimmere Probleme hatten, behielten wir aber den Gesamtrang acht. 

 

Die zehnte 531 Kilometer lange Rundetappe um Al Uhla hatte 270 Kilometer Sonderprüfung. Nach 230 Kilometern brach an unserem Auto vorn die obere linke Halterung des Stoßdämpfers ab. Ein kapitaler Schaden und ein Riesenproblem. Patrick war schon kurz davor, den Veranstalter umDakar_005 (30622135) Hilfe zu bitten, damit wäre die Tagesetappe für uns als nicht gefahren gewertet und wir würden in der Wertung im Nirwana verschwinden. Wir haben dann den Stoßdämpfer mit Spanngurten fixiert und die abgerissene Halterung mit Kabelbindern. Die restlichen 40 Kilometer der WP sind wir so mit nur einem Stoßdämpfer an der Vorderachse gefahren. Etwas resigniert kamen wir ins Ziel, um festzustellen, das wir Tages siebzehnte waren und in der Gesamtwertung immer noch achte! Wir hatten aber ein Problem, so konnten wir am nächsten Tag nicht an den Start gehen. Nachts wurde die Stoßdämpferaufnahme von Thomas und Daniel in einer „Feldreparatur“ geschweißt und ein neuer Stoßdämpfer eingebaut. 

Die 485 Kilometer lange elfte Etappe von Al Uhla nach Yanbu, die 285 Kilometer WP beinhaltete die letzte Dünenquerung. Laut Briefing eine einfache nur fünf Kilometer kurze marginale Aufgabe.Dakar_010 (30653127)

Start der WP war erstmals direkt am Camp. Nach 18 Kilometern brach die provisorische Schweißnaht der Stoßdämpferaufnahme.

Katastrophe... erneut fixierte ich die abgerissenen Teile, wir fuhren weiter, aber 270 Kilometer Sonderprüfung offroad mit nur einem Stoßdämpfer vorne. Würde das der Wagen überstehen? 

Uns wurde nichts geschenkt! Zunächst 44 Kilometer Strecke 90° gegen die bestehenden Fahrspuren das tat Schläge ohne Ende die in „Mark und Bein“ gingen. Welcher Verbrecher hat sich diese Strecke ausgedacht? Gerade so als ob man die Autos auf den letzten Metern umbringen wollte!

Dann die „leichten“ fünf Kilometer Dünenquerung, das waren die Schwierigsten fünf Kilometer der Rallye. Extrem weicher Sand, extrem steile und hohe Dünen. Für jede Düne brauchten wir mehrere Anläufe und mussten das Auto darüber quälen mit Drehzahlen im roten Bereich und einer polternden Vorderachse, die von nur einem Stoßdämpfer kaum im Zaum gehalten werden konnte.

Danach folgen endlose 171 Kilometer übelste Fels- und Sandpisten so wie grundlose Weichsandwadis. Eine einzige Folter.

Zum Schluss waren wir einfach froh, dass es vorbei war und der Wagen immer noch fuhr. Die Zitteretappe beendeten wir als 21. und verteidigten damit weiterhin Platz acht gesamt.

Zwölfte und letzte Etappe 165 Kilometer Rundkurs um Yanbu mit 46 Kilometern WP. Die Besonderheit der Etappe war, das sich auf den 46 Kilometern extrem viele Messpunkte befanden. 21 um genau zu sein. Dakar_008 (30652008)

Bedeutet, wer hier ein Problem bekommt, wird extrem hart über die verpasste Zeit am Messpunkt bestraft. 21 mal 50 Sekunden zu spät bedeutet 1.050 Strafsekunden. 

Wir starteten mit nur drei Stoßdämpfern, 46 Kilometer WP hörte sich trotzdem nach einer machbaren Aufgabe an. Bis 100 Meter nach dem Start der rechte bis dahin noch gesunde Stoßdämpfer abriss. Ohne Stoßdämpfer an der Vorderachse ist der Wagen kaum fahrbar, das ich ihn überhaupt fahren konnte lag daran, dass im Fahrzeugachsfangbänder verbaut sind, die verhindern, dass auch noch die Federn herausfliegen. Auf den 46 WP Kilometern waren wir 50 Sekunden langsamer als die Vorgabezeit, aber wir waren an allen 21 Messpunkten 50 Sekunden langsamer, was uns 1.050 Strafsekunden einbrachte. Am letzten Tag wurden wir 42. und rutschten vom Rang acht auf Platz 11 gesamt. In der Kategorie A blieben wir Erster und in der H1 Klasse wurden wir vierte. Dakar_013 (30790007)

Das ist mehr als wir geträumt haben, wir haben jeden Kilometer gefahren und die Herausforderung Dakar bestanden.

 

Die Rallye Dakar Classic 2024 war um Welten schwerer als die bisherigen Ausgaben. Nicht was die Länge der Prüfungen betrifft, aber eindeutig was deren Schwierigkeitsgrad angeht. 

Ob bewusst oder unbewusst, der Veranstalter hat mit der Streckenführung einen Teil des Startfeldes zu Kanonenfutter degradiert. Die 4x2 Autos hatten null Change bei mindestens zwei Etappen das Ziel zu erreichen. Dakar_012 (30787012)

Überhaupt hatte man das Gefühl 2024 wollte der Veranstalter die Teilnehmer mal auf eine ganz harte Reise schicken. Ganze Neun mal wurde das Camp auf den 12 Etappen versetzt. Ein Albtraum für Servicecrews und Logistik und zwei Marathonetappen, davon eine 48 Stunden komplett ohne Camp. Die Dakar 2024 war extrem hart.

Die Überfahrt der Zielrampe war eine Befreiung, ein persönlicher Triumpf und es gab die begehrte Dakar Medallie als Anerkennung. 

Die größte Anerkennung folge zwei Wochen später, Jacky Ickx rief mich persönlich an und gratulierte mir.

Unser Dank geht an unsere Sponsoren, unser Team und an alle die unseren Einsatz möglich gemacht haben!

 

i rallye-raid-service.com

Text & Fotos: Jörg Sand 

 



         

                  

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Sa, 25. Mai 2024

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